Intensives Werk mit düsteren Inhalten, eingespielt von einer mutigen Künstlerin.
Auf ihrem jüngsten Album präsentiert die Sängerin, Pianistin und Songwriterin Stephanie Nilles ein furchtloses Update des alten Mörderballaden-Genres. Seit Jahrhunderten sind Geschichten von Gewalt und Tod ein wichtiger Teil der angloamerikanischen Songtradition. Als Subgenre findet man die Mörderballade in zahlreichen Varianten, auch in der afroamerikanischen Musik ist es verankert, vom ländlichen Blues bis zum frühen Jazz aus New Orleans. Jener Stadt, die auch Wahlheimat dieser erklärten Nonkonformistin aus Chicago darstellt. "Murder Ballads" wurde mit einem kleinen Kreis von Musikerfreunden in improvisierten Aufnahmesituationen produziert. Die Stücke erzählen "in Echtzeit" von der zeitlosen Qualität, die den alten Todesgeschichten auch heute noch innewohnen. Mit anderen Worten: Nilles nimmt couragiert und mit Rückgrat brandaktuelle gesellschaftspolitische Themen in den Blick. "Murder Ballads" zeigt Nilles als leidenschaftliche und handwerklich perfekte Musikerin von scharfer Intelligenz, die exakt mit der Art von Respektlosigkeit ausgestattet ist, die man als "typisch New Orleans" bezeichnen könnte.